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Prof. Dr. med. C. Diehm Angiologie, Max Grundig Klinik, Baden-Baden

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Erwischt es einen dieser Triathleten?

© GibsonPictures / Getty Images / iStock

Immer wieder bekommen Triathleten während des Schwimmens eine plötzliche Lungenfunktionsstörung. 2015 starb einer dieser Extremsportler im Hudson River. Eine andere Teilnehmerin entwickelte schwere Atemnot nach einer Hustenattacke. Sie spuckte Blut. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich ein Lungenödem entwickelt. Bei beiden wurde ein Swimming-induced pulmonary edema (SIPE) vermutet. Die American Heart Association berichtet von 43 Todesfällen beim Triathlon in den Jahren 2003–2011, davon 30 beim Schwimmen. Das Tückische ist, dass sich die Dyspnoe innerhalb weniger Minuten entwickeln kann.

Die Pathophysiologie des Syndroms ist nicht vollständig geklärt. Sicher spielen die Zunahme des Pulmonalarteriendrucks und ein Stabilitätsverlust der Kapillarwand mit Wassereintritt in die Alveolen eine wichtige Rolle. Risikokonditionen sind kaltes Wasser, massive körperliche Belastung, erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (Hyperhydrierung) und eine niedrige Vitalkapazität. Gewöhnlich verschwinden die Symptome innerhalb von 24 Stunden. Hilfreich sind betaadrenerge Agonisten wie Salbutamol, Diuretika sowie Steroide unter antibiotischer Abschirmung.

US-Forscher verglichen nun zehn Sportler, die schon einmal ein SIPE entwickelt hatten, mit 20 Kontrollpersonen. Alle bekamen Katheter in die A. radialis und in die Pulmonalarterien eingelegt. Auf einem Ergometer belasteten sie sich über 6–7 Minuten in kaltem Wasser. Danach wiesen die SIPE-Probanden signifikant höhere pulmonalarterielle und Wedge-Drücke auf. Als sie die Belastung allerdings 150 Minuten nach der Einnahme von 50 mg Sildenafil wiederholten, lagen sie auf dem Niveau der Kontrollgruppe. Die Autoren sehen hier eine Methode der Risikominimierung.

Wer kein Sildenafil einnehmen will, kann z. B. einen Neoprenanzug mit geringer Kompression anziehen, sich vor Beginn des Wettbewerbs langsam im Wasser akklimatisieren und im Vorfeld nicht extrem viel trinken. Die Veranstalter sollten darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist.