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PD Dr. med. C. H. Waggershauser Internistische Klinik Dr. Müller, München

_ Wegen ihres vermeintlich guten Sicherheitsprofils werden PPI bei Patienten mit Leberzirrhose großzügig verordnet. Allerdings führen sie zu einer Dysbiose im Gastrointestinaltrakt, was eine bekannte Ursache für die hepatische Enzephalopathie (HE) ist.

Um den Zusammenhang zu untersuchen, wurden die Daten von einer Million Zirrhosepatienten aus der taiwanesischen Krankenversicherungsdatenbank untersucht. Ausgewählt wurden 1.166 Personen, die zwischen 1998 und 2011 erstmalig eine HE erlitten hatten. Als Kontrollgruppe dienten Patienten mit dem gleichen Zirrhosegrad, bei denen keine HE auftrat.

Die Datenbank-Analyse zeigte eine signifikant längere PPI-Einnahme der HE-Patienten (173,7 vs. 130,8 Tage). In der Subgruppenanalyse zeigte sich eine dosisabhängige Korrelation, auch nach der Berücksichtigung anderer Medikamente, Komorbiditäten und demografischer Faktoren. Bei Patienten, die > 365 Tagesdosen PPI einnahmen, war das HE-Risiko dreifach erhöht, bei 121–365 Tagesdosen 1,5-fach und bei 31–120 Tagesdosen 1,4-fach.

Die Korrelation ergab sich für Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol und Lanzoprazol — nicht aber für Rabeprazol. Dieser PPI hat einen anderen Abbauweg als die anderen Präparate.

KOMMENTAR

Diese Ergebnisse müssen Gastroenterologen und Hausärzte alarmieren, den Einsatz von PPI bei dieser Patientengruppe immer wieder zu hinterfragen. Aktuell erhalten 12–67% der Leberzirrhosepatienten diese Mittel. Ergibt sich keine eindeutige Indikation für die Einnahme, sollte diese beendet werden. Ist eine Langzeitanwendung notwendig, zeigt Rabeprazol eventuell bessere Ergebnisse und sollte aus der Gruppe der PPI ausgewählt werden.