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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, Kardiologische Praxis, München

_ Fast drei Viertel der Diabetikerinnen im gebärfähigen Alter leben ohne Kontrazeption. Da wundert es nicht, dass zwei von drei Schwangerschaften dieser Frauen ungeplant sind. Für die Verhütung spricht, dass bei sorgfältig geplanten Schwangerschaften Hyperglykämien und teratogene Folgen besser vermeidbar sind. Andererseits kann die hormonelle Kontrazeption das Thromboembolierisiko weiter erhöhen.

Aus einer großen US-amerikanischen Datenbank mit Verschreibungen, Laborwerten und Diagnosen wurden die Daten von 146.080 Typ-1- und Typ-2-Diabetikerinnen im Alter von 14–44 Jahren entnommen, die zwischen 2002 und 2011 eine Kontrazeption verordnet bekamen. Bei diesen traten insgesamt 3.012 Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Venenthrombosen auf. Daraus errechnet sich ein niedriges absolutes Thromboembolie-Gesamtrisiko von 10–16 Ereignissen pro 1.000 Patientenjahre.

Die höchste Komplikationsrate fand sich bei der Kontrazeption mit dem Hormonpflaster und dem Vaginalring (16,4 bzw. 13,5 pro 1.000 Patientenjahre), die geringste mit der intrauterinen und — bei nur kleiner Fallzahl — der subdermalen Methode (3,4 bzw. 0 pro 1.000 Patientenjahre). Bei allen Ergebnissen wurden mögliche Einflussfaktoren wie Alter, diabetische Komplikationen, Hyperlipidämie, Hypertonie, Rauchen und maligne Erkrankungen berücksichtigt.

KOMMENTAR

Das Thromboembolierisiko war in der Studie auch unter hormoneller Kontrazeption niedrig. Trotzdem zeigten sich zwischen den verschiedenen Methoden Unterschiede um den Faktor 15–20. Bei der intrauterinen und der subdermalen Kontrazeption ist das Thromboembolierisiko am geringsten. Für die Methoden spricht auch, dass sie implantiert werden, jahrelang wirksam sind, keine Therapietreue erfordern und bei Schwangerschaftswunsch wieder entfernt, also einfach beendet werden können.