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Kathrin Vogler

_ Die Gesundheitspolitik der Linken basiert auf dem Gedanken, das Gesundheitssystem von den Patienten her zu denken. Wir wollen, dass alle in Deutschland lebenden Menschen Anspruch auf eine für sie kostenfreie Gesundheitsversorgung in hervorragender Qualität haben. Alles, was notwendig ist, soll vollständig von den Krankenkassen bezahlt werden.

An der Finanzierung des Gesundheitssystems wollen wir alle entsprechend des tatsächlichen Einkommens beteiligen. Das heißt, dass alle, auch die heute privat Versicherten, entsprechend ihrem gesamten Einkommen aus Löhnen, Honoraren sowie Miet-, Pacht- und Kapitalerträgen in die Bürgerversicherung einzahlen. Die Beitragsbemessungsgrenze wollen wir abschaffen und die Parität wieder herstellen. Die Arbeitgeber tragen damit wieder die Hälfte der Beiträge ihrer Beschäftigten auf Löhne und Gehälter.

PKV nur noch Zusatzversicherung

Die private Krankenversicherung wird auf Zusatzversicherungen beschränkt. Das in Europa einzigartige Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung wird damit beendet.

Im stationären Bereich wollen wir die DRGs durch eine bedarfsgerechte Finanzierung ersetzen. Denn die DRGs setzen wirtschaftliches Handeln in einen Gegensatz zu medizinisch motivierten Diagnosen und Behandlungen. Sie setzen Anreize, möglichst viele und schwere „Fälle“ in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Personal zu „machen“. Das sorgt für Personalmangel und schlechte Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern. Wir wollen auch den Gedanken der Gesundheitsförderung und Prävention in allen relevanten Politikfeldern etablieren.

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© WavebreakMediaMicro (Arzt) | Lydia Geissler (Karte) / stock.adobe.com

Die Linke tritt für eine Stärkung der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) ein. Statt sie über Selektivverträge nach § 73b SGB V zu organisieren, wollen wir sie zu einem Teil der Regelversorgung machen, für den sich dann jeder Versicherte individuell entscheiden kann. Generell sollten innovative Versorgungskonzepte rasch allen Patienten zur Verfügung stehen.

Für viele junge Ärzte ist die Niederlassung nicht mehr das Ziel. Viele scheuen das finanzielle Risiko und die feste Bindung an einen Ort. Verbreitet ist auch der Wunsch nach mehr interdisziplinärer Zusammenarbeit und familienfreundlicheren Arbeitszeiten. Wir wollen daher Angestelltenverhältnisse fördern und interdisziplinäre Versorgungszentren bzw. Polikliniken stärken. Besonders wichtig ist uns dabei, dass die fachliche Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidungen frei von wirtschaftlichem Druck gewährleistet ist.

Medizin am Gemeinwohl ausrichten

Die Linke ist damit die einzige Partei, die sich konsequent der Kommerzialisierung und Vermarktlichung des Gesundheitssystems entgegenstellt. Die Patienten müssen darauf vertrauen können, dass therapeutische Entscheidungen allein in ihrem Interesse gefällt werden. Viele von ihnen machen heute die Erfahrung, dass ihnen eigentlich zustehende Leistungen nicht bewilligt werden — oder dass Leistungen aus ökonomischem Interesse erbracht oder verweigert werden. Die Linke will die Gemeinwohlaufgabe des Gesundheitswesens wieder in den Mittelpunkt stellen.