_ Der ältere Mensch steht derzeit im Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Auch der Internistenkongress hat für nächstes Jahr die gesundheitlichen Belange Älterer zu einem Leitthema gemacht.

Es geht also um die Medizin für die viel zitierte 3. Lebenshälfte. Damit soll ausgedrückt werden, dass diese Hälfte an Patienten immer mehr wird und zwar zulasten der beiden anderen. Was dies für Gesellschaft und Medizin bedeutet, kann bisher keiner genau beziffern. Offen bleibt auch die Frage, wer eigentlich zur Generation „3. Lebenshälfte“ gehört bzw. wen man dazu rechnen darf, ohne politisch inkorrekt zu sein. Jedenfalls soll es die bessere Hälfte sein, und dazu hat auch die Medizin ein Stück beigetragen.

Das mit den Hälften ist übrigens in der Wissenschaft ein zunehmendes Problem. Bei immer mehr Studien profitiert nämlich nur die kleinere Hälfte von Patienten, die größere dagegen nicht. Und die 3. Lebenshälfte ist bisher in Studien so gut wie gar nicht berücksichtigt, sodass man auch gar nicht weiß, ob ein bestimmtes Medikament bei dieser Patientengruppe überhaupt wirkt. Das will man zwar jetzt ändern. Aber bis entsprechende Ergebnisse vorliegen, vergeht viel Zeit und damit auch die 3. Lebenshälfte.

Vielleicht sollte man die 3. Lebenshälfte einfach wieder abschaffen, weil wissenschaftliche Daten fehlen. Zwei Hälften reichen ja auch!