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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, Kardiologische Praxis, München

_ In der randomisierten, doppelblinden TOPCAT-Studie [Pitt et al. N Engl J Med. 2014;370:1383–92] erhielten herzinsuffiziente Patienten mit noch normaler linksventrikulärer Auswurffraktion neben der üblichen Medikation entweder 15–45 mg Spironolakton (n = 1.722) oder Placebo (n = 1.723). 1.678 Patienten kamen aus Russland und Georgien, 1.767 aus den USA, Kanada, Brasilien und Argentinien. Nach 3,3 Jahren gab es keinen Unterschied beim Endpunkt aus kardiovaskulär bedingtem Tod, überlebtem Herzstillstand und Klinikaufnahme wegen Herzinsuffizienz.

Eine spätere Analyse [Pfeffer et al. Circulation. 2015;131:34–42] zeigte, dass die amerikanischen Probanden signifikant von Spironolakton profitierten, nicht aber die aus den östlichen Ländern. Man vermutete West-Ost-Unterschiede beim Schweregrad der Herzinsuffizienz, bei den demografischen Daten und/oder der Wirkung von Spironolakton.

Nun zeigt eine neue Analyse eine bemerkenswerte, wenn auch banale Erklärung. Blutproben von 76 Patienten aus den USA und Kanada sowie 66 Patienten aus Russland wurden auf Canrenon, den aktiven Metaboliten von Spironolakton, untersucht. Alle Patienten waren der Verumgruppe zugeteilt und hatten die regelmäßige Einnahme des Medikaments bestätigt. In der Analyse war der Metabolit allerdings bei 30% der Russen nicht nachweisbar. Bei den Amerikanern waren es hingegen nur 3%.

KOMMENTAR

Für große Studien werden immer häufiger Patienten aus vielen Ländern, teils weltweit rekrutiert. Das verkürzt die Dauer der Rekrutierungsphase und der Studie insgesamt. Auch Teile der Arzneimittelprüfung werden regelmäßig ins Ausland verlegt, z. B. nach Indien.

Allerdings gibt es teils gravierende regionale Unterschiede hinsichtlich der ärztlichen Routine, der Definition von Krankheitsbildern wie der Herzinsuffizienz, des Gesundheitssystems und der Patienteneigenschaften. Die hoffnungsvolle Erwartung, dass die Ergebnisse auf die meisten Patienten weltweit übertragbar sind, wird durch die jahrelangen Post-hoc-Analysen der TOPCAT-Studie eindrücklich konterkariert.