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Prof. Dr. med. H.-C. Diener Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen

_ In der Literatur sind eine Vielzahl von Assoziationen des RLS mit anderen Erkrankungen beschrieben, was die diagnostische Zuordnung zu einem primären oder einem möglich erscheinenden sekundären RLS erschwert.

Für ein systematisches Review wurden nun Studien zum Zusammenhang mit Eisenmangel, Anämie, Erkrankungen der Nieren, arterieller Hypertonie und kardiovaskulären Erkrankungen identifiziert. Bei den neurologischen Erkrankungen wurden Assoziationen mit Kopfschmerz, Schlaganfall, neurodegenerativen Erkrankungen, Polyneuropathie und multipler Sklerose untersucht. Die Wahrscheinlichkeit einer Assoziation mit dem RLS wurde jeweils als hoch, mittelstark und gering eingestuft.

Die Auswertung ergab lediglich für Eisenmangel und Nierenerkrankungen eine gesicherte Assoziation mit dem RLS. Bei den anderen Erkrankungen war der Zusammenhang gering, konnte aber letztendlich auch nicht ausgeschlossen werden. Unwahrscheinlich ist eine Assoziation mit einer Anämie ohne Eisenmangel sowie mit Lungenerkrankungen, multipler Sklerose, Kopfschmerzen, Schlaganfall, Narkolepsie und Ataxien.

KOMMENTAR

Diese systematische Literaturrecherche ist sehr hilfreich, da basierend auf den Ergebnissen ein neues Modell für das RLS vorgeschlagen wird. Demnach gibt es genetische Formen ohne Komorbidität, einen Überlappungsbereich, in dem das Syndrom durch andere Erkrankungen verstärkt wird, und wahrscheinlich einen geringen Anteil an Patienten, bei dem nur die Begleiterkrankung das RLS erklärt. Die praxisrelevante Erkenntnis ist, dass ein Eisenmangel beim RLS ausgeglichen und auch eine Nierenerkrankung soweit wie möglich behandelt werden sollten.