_ „Wenn sich einer mit Marcumar auskennt, dann bin ich das!“ Das war das Fazit einer Geschichte, die mir ein erboster Patient erzählte. „Darum bin ich dann einfach nach Hause gegangen und habe die Sache selber in die Hand genommen“, fügte er hinzu. „Verschreiben Sie mir bitte Heparin?“

Natürlich tat ich das, schließlich hatte ich soeben eine hanebüchene Geschichte gehört. Der gute Mann hatte sich für eine Koloskopie mit Polypenentfernung ins Krankenhaus begeben und dafür sein Marcumar absetzen müssen. Am Tag nach dem Eingriff hat man ihm zum Aufdosieren wieder drei Tabletten gegeben. Die Heparinspritze jedoch hatte man ihm verweigert. „Sie haben doch Marcumar!“, hieß es nicht nur von der Schwester sondern auch von der Stationsärztin.

Sein Einwand, dass es ja nun einige Tage dauern würde, bis die Gerinnung ausreichend herabgesetzt wäre, um ihn als Patienten mit Vorhofflimmern angemessen zu schützen, wurde abgeschmettert. Schließlich bekam er „aus lauter Gnade“ eine Spritze. Am nächsten Tag allerdings gab es keine mehr, allen Bitten und allem Betteln zum Trotz.

Daraufhin packte er seine Sachen und suchte das Weite. „Zurecht!“, dachte ich, während ich das Heparin-Rezept schrieb. Sein INR-Wert war immer noch deutlich zu niedrig. Ich verabschiedete den nunmehr zufriedenen Patienten herzlich. Und dann rief ich den internistischen Klinikchef an.