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Gut abgegrenzter, rötlich-blau durchscheinender Knoten an der Augenbraue.

_ Bei einem 45-jährigen, ansonsten gesunden Patienten bestand seit etwa drei Jahren eine knotige Hautveränderung an der rechten lateralen Augenbraue, die allmählich an Größe zugenommen hatte. Bei der klinischen Untersuchtung fand sich ein solitärer, nicht druckschmerzhafter, derber bis steinharter, gut abgegrenzter, kutan-subkutaner, rötlich-blau durchscheinender Knoten, der einen Durchmesser von 0,6 cm erreichte. Wir entschieden uns für eine chirurgische Entfernung.

Die histopathologische Beurteilung des Exzidates ergab einen zystischen Tumor mit basaloiden Formationen im Randbereich. Stellenweise waren Verkalkungen und im Zentrum schlecht anfärbbare Hornzellen, sogenannte Schattenzellen, nachweisbar.

Die Diagnose lautete Epithelioma calcificans Malherbe, auch bekannt als Pilomatrixom. Dabei handelt es sich um einen seltenen benignen Tumor der epithelialen Haarmatrix, dessen Ätiologie unklar ist. Die Entstehung wird mit Epithelversprengungen nach vorausgegangenen Traumata oder Irritationen in Verbindung gebracht. Der Tumor kommt gehäuft bei Kindern und jungen Erwachsenen vor und ist typischerweise sehr derb und fest mit der Haut verbacken. Nicht selten besteht bereits eine sekundäre Verkalkung. Die Prädilektionsstellen sind das Gesicht, v. a. die Augenbrauenregion, sowie die oberen Extremitäten. Der klinische Befund ist charakteristisch, der histopathologische Befund für die Diagnose beweisend.

Familiäre Häufungen derartiger Tumoren wurden in Assoziation mit dem Gardner-Syndrom, dem Rubinstein-Taybi-Syndrom sowie mit myotoner Dystrophie beschrieben. In sehr seltenen Fällen ist eine maligne Entartung möglich (Pilomatrixkarzinom). Die Therapie der Wahl besteht in der vollständigen chirurgischen Exzision des Tumors.