„Die PrEP sehe ich als wichtigen Baustein in der HIV-Prävention, aber sie ist nicht für die breite Masse geeignet! Empfehlen würde ich sie bei bestimmten Risikokonstellationen, z. B. bei jemandem, der promisk lebt und gerade eine Syphilis durchgemacht hat. Nicht sinnvoll ist sie, wenn jemand Sex mit einem HIV-infizierten Partner hat, dessen Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt. Eine PrEP ist auch nicht angezeigt, wenn jemand eine Phobie vor Ansteckung hat, obwohl er gar keine nennenswerten Risiken eingeht.

Auf jeden Fall muss man vor der Verschreibung eine HIV-Infektion, eine Hepatitis, Niereninsuffizienz und möglichst auch Osteoporose abklären, weil das Medikament Nieren und Knochen schädigen kann. Während der Einnahme sind regelmäßige Kontrollen der Nierenwerte und HIV-Tests nötig. Dies gilt auch für STDs**, weil in der Hochrisikogruppe kein Mensch gleichzeitig mit der PrEP Kondome benutzt, wie es in der offiziellen Zulassung gefordert wird. Die Leute nehmen die PrEP doch gerade, um keine Kondome verwenden zu müssen! Die Zahl der Syphilis-Neuerkrankungen liegt in der Gruppe der MSM* heute ca. fünfmal so hoch wie noch vor zehn Jahren. Man muss die Patienten in jedem Fall darüber aufklären, dass die PrEP nicht vor Geschlechtskrankheiten schützt!“

*Men who have Sex with Men, **Sexually tansmitted diseases