_ Nach Dr. Andreas Lueg, Hameln, muss die medikamentöse Diabetestherapie — nach Metformin — individuell erfolgen, so Lueg. Zwei Kriterien sind dem Diabetologen dabei wichtig: Hypoglykämien müssten vermieden werden, ebenso eine Gewichtszunahme.

DPP-4-Hemmer seien gewichtsneutral, SGLT-2-Hemmer und GLP-1-Analoga gewichtsreduzierend, wobei letztere subkutan appliziert werden und nicht peroral. Bei SGLT-2-Hemmern müsse die berufliche Situation des Patienten bedacht werden. Denn pro Tag müsse dieser zweimal häufiger auf die Toilette. Das spreche z. B. bei einem Busfahrer eher für einen DPP-4-Hemmer zusätzlich zu Metformin.

Im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen (SH) haben DPP-4-Hemmer eine deutlich längere Wirksamkeit, so Lueg. Das habe etwa eine Studie mit 624 Typ-2-Diabetikern ergeben. Eine Gruppe erhielt einen SH plus Metformin, die andere Metformin plus den DPP-4-Hemmer Sitagliptin (z. B. Xelevia® oder Velmetia®, eine Fixkombination mit Metformin).

In den ersten 18 Monaten sank der HbA1c-Wert in beiden Gruppen. Anschließend stieg er in der SH-Gruppe wieder an, während er unter dem DPP-4-Hemmer weiter zurückging und dann über insgesamt 60 Monate stabil blieb [Pharmacol Res. 2015;100:127–34].

Die Therapie-Eskalation bei Typ-2-Diabetikern werde häufig unnötig verzögert, warnte Lueg. Eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren bedeute aber 30–50% mehr kardiovaskuläre Ereignisse [Cardiovascular Diabetology 2015;14:100].

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Die Diabetestherapie muss immer auch die berufliche Situation berücksichtigen.

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