_ Die Leitlinien der Europäischen Society of Cardiology (ESC) zur Herzinsuffizienz (HF) haben 2016 entscheidende Veränderungen erfahren. Das betrifft sowohl die Einteilung der HF als auch die Therapieempfehlungen für Patienten mit schwer behandelbaren Formen einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF).

In schweren Fällen: ARNI statt ACE-Hemmer

Die Einteilung der Herzinsuffizienz wurde in den ESC-Leitlinien erweitert: Zwischen die klassischen Kategorien von HFrEF (linksventrikuläre Auswurffraktion [LVEF] < 40%) und HFpEF (LVEF ≥ 50% bei erhöhten natriuretischen Peptiden sowie strukturellen Herzveränderungen und/oder diastolischer Dysfunktion) sei die neue Klasse der HFmrEF eingefügt worden, berichtete Prof. Burkert Pieske, Berlin. HF-Patienten der neuen Kategorie haben eine „mäßig reduzierte“ („mid-range“) LVEF zwischen 40 und 49%) erhöhte natriuretische Peptide sowie strukturelle Herzveränderungen und/oder eine diastolische Dysfunktion.

Geradezu als Paradigmenwechsel bezeichnete Pieske die Empfehlung, HFrEF-Patienten, die unter der Kombination von Diuretikum, ACE-Hemmer, Betablocker und Mineralokortikoid/Aldosteron-Rezeptor-Antagonist symptomatisch blieben, zukünftig nicht mehr mit einem ACE-Hemmer oder einem Angiotensin-Rezeptor-Blocker weiter zu behandeln. Stattdessen sollten diese Patienten auf die neue Substanzklasse der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) umgestellt werden. Einziger derzeit verfügbarer Vertreter dieser Wirkstoffklasse ist die Kombination von Sacubitril und Valsartan (Entresto®). In den europäischen und US-amerikanischen Leitlinien wurde eine Empfehlung der Klasse Ib für ARNI ausgesprochen.