Wenn Patienten mit der Selbstdiagnose „Würmer im Stuhl“ vorstellig werden, sollte man sich immer den Stuhl genau ansehen. „Da kommt manchmal etwas ganz Kurioses zum Vorschein“, so Dr. Johannes Schäfer vom Tropeninstitut in Tübingen.
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_ Eine Patientin, die vor einigen Jahren längere Zeit aus beruflichen Gründen in Indien gelebt hatte und dort an kurz anhaltenden Durchfällen erkrankt war, gibt an, dass sie seither an Stuhlunregelmäßigkeiten leide und seit einigen Monaten immer wieder wurmartige Gebilde im Stuhl beobachte. Mehrfache Wurmbehandlungen waren ohne Erfolg geblieben. Die genaue Stuhlanalyse ergibt, dass es sich bei den vermeintlichen Würmern lediglich um unverdaute pflanzliche Nahrungsreste handelt.
Auch ein 55-jähriger Mann war sehr verzweifelt, da er seit einem Jahr nach dem Stuhlgang in der Toilette immer wieder kleine Würmer bemerkt. Auch bei ihm waren mehrfache Wurmbehandlungen erfolglos geblieben und endoskopisch war ebenfalls alles in Ordnung. Als er den vermeintlichen Übeltäter (siehe Bild) mitbrachte, wusste zunächst keiner der Ärzte, worum es sich handelt. Erst der zu Rate gezogene Biologe konnte das Rätsel lösen: Es handelt sich um die kleine Larve einer Abortfliege, die gar nicht so selten im Toilettenwasser auftaucht.
Literatur
Ärztekongress 2016 in Stuttgart
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sti Helminthiasis? Die Blickdiagnose kann täuschen!. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 9 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9677-3
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