_ Herzen gibt es viele auf der Wiesn. Manche sind aus Lebkuchen und werden vor der Brust getragen. Die meisten aber klopfen in der Brust, und folgt man den Ergebnissen einer Münchner Studie, schlagen sie auf der Wiesn nicht nur höher, sondern auch schneller und unregelmäßiger. Schuld daran ist das ortsübliche Getränk.

Die arrhythmogene Potenz von Alkohol ist kein medizinisches Geheimnis. Die Zahlen, die Stefan Brunner und sein Team vorgelegt haben, sind dennoch ernüchternd. Hiernach weisen fast ein Drittel aller Insassen der alljährlich auf der Münchner Theresienwiese aufgestellten Bierbedürfnisanstalten elektrokardiografische Auffälligkeiten auf. Der Alkoholpegel muss dafür nicht einmal besonders hoch sein — doch je größer der Rausch, desto riskanter wird er fürs Herz.

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Die Forscher hatten von rund 3.000 Wiesnbesuchern ein EKG per Smartphone aufgezeichnet und dabei auch den Alkoholpegel der Probanden bestimmt. Dieser lag im Mittel bei 0,86 mit einer Schwankungsbreite von 0 bis knapp 3 Promille. 30,5% der Teilnehmer hatten einen gestörten Herzrhythmus. Am häufigsten waren Sinustachykardien (25,9%). Es folgten Sinusarrhythmien und ventrikuläre Extrasystolen (jeweils 1,7%), Vorhofextrasystolen (1,3%) und Vorhofflimmern oder -flattern (0,8%). Den Berechnungen der Autoren zufolge steigt das Arrhythmierisiko mit jedem zusätzlichen Promille Blutalkohol um 75%.