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Dr. Klaus Harbig versorgt sozial benachteiligte Patienten.

© Gast-Haus e. V.

_ Armen und wohnungslosen Menschen stehen in Dortmund die Türen der Begegnungsstätte „Gast-Haus“ offen. Hier gibt es täglich Frühstück, Kaffee, Tee und Kuchen, auch eine warme Dusche kann man nehmen. Und dreimal wöchentlich bietet der Internist Dr. Klaus Harbig kostenlos eine medizinische Grundversorgung an.

Harbig kam vor zwölf Jahren zum Gast-Haus, als er nach einem Vierteljahrhundert als Hausarzt eine neue Herausforderung suchte. Seinem Team gehören inzwischen fünf Ärzte, eine Psychiaterin, eine Psychologin, ein Drogenberater sowie 15 weitere Helfer aus medizinischen Berufen an. Medikamenten- und Geldspenden ermöglichen Harbig und seinen Kollegen, fast 10.000 Patienten pro Jahr adäquat zu behandeln — und das komplett ehrenamtlich. 2016 erhielt Harbig den 3. Preis des CharityAwards von Springer Medizin.

Erbschaft ermöglichte Einrichtung einer Praxis

2013 konnte „Doc Klaus“, wie er von seinen Patienten genannt wird, dank einer Erbschaft von einem seiner Palliativpatienten das Gebäude direkt neben dem Gast-Haus erwerben und dort eine moderne, geräumige Praxis einrichten. Diese verfügt über ein Ultraschallgerät, ein EKG, Praxis-EDV und sogar ein kleines Labor. Pro Quartal werden dort jetzt mehr als 500 Patienten versorgt. Überdurchschnittlich viele von ihnen leiden an AIDS, Hepatitis und Tuberkulose, psychischen Problemen sowie den typischen Krankheiten der Straße: Krätze, Läuse, Ekzeme und offene Beine.

Für den pensionierten Arzt ist seine ehrenamtliche Tätigkeit genau das, was er immer tun wollte: „Hier darf ich als Arzt arbeiten, ohne Geld verdienen zu müssen.“