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Er profitiert eher von einer dualen Bronchodilatation als von einem ICS.

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_ „Exazerbationen sind prognostisch hochrelevant, sie sind der Herzinfarkt der Lunge“, warnte Prof. Tobias Welte, Hannover. Jede Exazerbation führe zu einer weiteren Verschlechterung der Lungenfunktion und verkürze das Überleben. Vorrangiges Therapieziel sei deshalb die Verhinderung von Exazerbationen.

In der neuen GOLD-Empfehlung ist das Exazerbationsrisiko neben der Symptomlast daher das entscheidende Kriterium für die Therapiewahl. Die Lungenfunktion dient nur noch zur Beurteilung des Schweregrads und zur Verlaufs- bzw. Therapiekontrolle. Für die Wahl der Medikamente spielt sie keine Rolle mehr.

Bronchodilatatoren sind das A und O

Die Einordnung der Patienten erfolgt jetzt allein anhand der Symptomlast und der Anzahl der Exazerbationen. Dabei werden die Patienten in vier Gruppen, nämlich A (wenige Symptome und wenige Exazerbationen), B (starke Symptome und wenige Exazerbationen), C (wenige Symptome und häufige Exazerbationen) und D (starke Symptome und häufige Exazerbationen) eingeteilt.

„Für alle Patienten sind Bronchodilatatoren das Mittel der Wahl“, so Dr. Kai-Michael Beeh, Wiesbaden. Für Gruppe A reicht nach GOLD 2017 oft eine kurzwirksame Substanz bei Bedarf. Bei den Gruppen B und C kann man mit einem langwirksamen β2-Mimetikum (LABA) oder Anticholinergikum (LAMA) beginnen, doch bei unzureichender Wirkung sollte eine Kombination aus beiden eingesetzt werden. Diese Kombination sollte auch für Patienten der Gruppe D der Standard sein. Ein inhalatives Kortikosteroid (ICS) sei nach den GOLD-Empfehlungen im Rahmen einer Triple-Therapie mit einer LABA/LAMA-Kombination eine Option, so Beeh.

Was die FLAME-Studie lehrt

Diese neuen Empfehlungen basieren u. a. auf den Ergebnissen der FLAME-Studie. In dieser Studie wurde die LAMA/LABA-Kombination Indacaterol/Glycopyrronium (Ultibro® Breezhaler®) mit der LABA/ICS-Kombination Salmeterol/Fluticason verglichen. „Unter LAMA/LABA sank die Rate aller Exazerbationen um 11%, die Rate moderater oder schwerer Exazerbationen wurde sogar um 17% im Vergleich zu LABA/ICS reduziert“, so Prof. Felix Herth, Heidelberg. Darüberhinaus war auch die Lungenfunktion unter LAMA/LABA besser, und es waren seltener Notfallmedikamente erforderlich.