_ Ein dringender Anruf erreichte mich während der laufenden Sprechstunde: „Herr Doktor, mein Mann hat so schreckliche Bauchschmerzen!“, hörte ich eine aufgeregte Frauenstimme. Da mit unklaren Bauchbeschwerden nicht zu spaßen ist, ließ ich alles stehen und liegen und machte mich zügig auf den Weg zum Notfall-Hausbesuch.

Ich fand den Patienten erwartungsgemäß auf einer Couch liegend und sich den Bauch haltend. Allerdings wirkte er auf den ersten Blick nicht besonders krank. Ich machte mich also daran, den Bauch abzutasten. Doch schon nach wenigen Momenten äußerte der Patient, er müsse die Toilette aufsuchen. Von seiner Frau wurde er ins Bad geführt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ob der Verzögerung etwas unruhig wurde — schließlich hatte ich eigentlich reichlich in der Praxis zu tun.

Nach einigen eindeutigen Geräuschen aus dem Nachbarraum erschien die Ehefrau wieder bei mir mit den Worten: „Mann, war das ’ne Wurst!“ Und während sie mir weitere Einzelheiten schilderte, erschien ihr Mann mit einem erleichterten Gesichtsausdruck in der Tür. Es sei alles wieder gut, ich könne jetzt fahren.

Letztlich war ich froh, dass sich alles so einfach erledigt hatte.