_ Prof. Roland Buhl von der Universität Mainz räumte ein, bislang ein „großer Kritiker“ der allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) gewesen zu sein; viele Empfehlungen hätten „auf Wunschdenken beruht“. Für Asthma sei aber im letzten Jahr eine qualitativ hochstehende Studie veröffentlicht worden. „In der MITRA-Studie wurde der Nutzen erstmals randomisiert placebokontrolliert und mit einem guten Endpunkt untersucht“, so Buhl beim diesjährigen Pneumologenkongress. Mit der Untersuchung konnte gezeigt werden, dass eine AIT in der Lage ist, bei entsprechend sensibilisierten Asthmapatienten die Häufigkeit von Exazerbationen zu reduzieren (Virchow et al. JAMA 2016). Die Teilnehmer hatten ein mit einer Hausstaubmilbenallergie assoziiertes Asthma, das mit einem inhalierbaren Kortikosteroid (ICS) nicht vollständig kontrolliert war. Die AIT bestand in einer einjährigen sublingualen Immuntherapie (SLIT) mit Hausstaubmilbenextrakt. Als Nebenwirkungen der SLIT wurden vor allem Juckreiz und Schwellungen im Mund berichtet, jedoch keine systemischen Reaktionen.

Die Studie leitet Buhl zufolge eine Trendwende ein. „Wir werden der Immuntherapie beim Asthma künftig einen höheren Stellenwert einräumen müssen.“ Schon jetzt sei die AIT eine Option für erwachsene Patienten, sofern ihr Asthma mit ICS nicht adäquat kontrolliert sei, die FEV1 über 70% liege („weil kränkere Patienten bisher nicht getestet wurden“) und eine klinisch relevante Sensibilisierung sowie eine allergische Rhinitis bestehe. Laut Leitlinie könne die AIT sogar schon eingesetzt werden, wenn das Asthma mit einem niedrig dosierten ICS nicht unter Kontrolle sei. Nicht empfehlenswert ist die AIT laut Buhl bei Polyallergien. Auch habe man bei älteren Patienten nicht so gute Erfahrungen gemacht.