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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 50-jähriger Mann wurde mit plötzlich aufgetretener Hämatemesis in die Nothilfe eingeliefert. Er berichtete über seit zwei Monaten bestehende Oberbauchschmerzen und eine stinkende Diarrhö. Über 15 Jahre hinweg hatte er täglich einen halben Liter Wodka konsumiert. Es bestand ein epigastrischer Druckschmerz, die Laborwerte inklusive Lipase und Transaminasen waren unauffällig. Auf dem Abdomen-CT stellten sich ausgedehnte Verkalkungen des Pankreas ohne Hinweis auf ein Ödem oder eine peripankreatische Flüssigkeitsansammlung dar. Der Befund war vereinbar mit einer chronischen kalzifizierenden Pankreatitis. In der Ösophago-Gastro-Duodendoskopie stellte man zudem ein Ulcus ventriculi fest.

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Ausgedehnte Verkalkungen des Pankreas im CT.

© N Engl J Med. 2017;376:e6

Die häufigste Ursache von Pankreasverkalkungen ist eine chronische alkoholische Pankreatitis. Die Organfunktion musste bei diesem Mann weitgehend ausgefallen sein, da es nicht mehr zur Erhöhung der Lipase kam. Die Durchfälle mit stinkendem Geruch sprachen für eine Maldigestion bei Pankreasinsuffizienz. Der Patient erholte sich innerhalb weniger Tage und wurde mit einer Substitution von Pankreasenzymen entlassen. Die wichtigste Maßnahme war wohl die Aufnahme in ein Alkohol-Entwöhnungsprogramm.