_ Wenn man als Hausarzt in der Gegend praktiziert, in der man aufgewachsen ist, kann einen jederzeit unverhofft die Vergangenheit einholen. So wie neulich bei einem Hausbesuch in einem Altenheim der Nachbarstadt, als mich eine Patientin fragte, ob ich in Aurich das Gymnasium besucht hätte — und mich an ihre Tochter Ina, eine damalige Klassenkameradin, erinnern könne. Sofort wurde ich zurückversetzt an den Anfang der 1970er-Jahre, und vor meinem geistigen Auge sah ich meine erste schüchterne Annäherung an das andere Geschlecht.

Es war auf der Rückkehr von einer Klassenfahrt zum Abschluss der Mittelstufe, als wir einen Halt in Bremen einlegten. Bei meinem Streifzug durch den Bahnhofsbereich traf ich Ina, die ebenfalls allein unterwegs war. Wir taten uns für ein Essen in einem Schnellrestaurant zusammen. Ich war sehr aufgeregt und ungeschickt. Sie war sehr zurückhaltend und lieb. Nach einer Stunde trennten sich unsere Wege wieder.

Es war doch sehr nett, nach so vielen Jahren wieder an dieses unvergleichliche Erlebnis erinnert zu werden.