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Prof. Dr. med. J. Bargon St. Marienkrankenhaus Frankfurt, Frankfurt am Main

_ Die Autoren untersuchten zwei isoliert lebende, Landwirtschaft betreibende US-Populationen: die Amischen und die Hutterer. Erstere setzen auf eine Arbeitsweise ohne moderne Maschinen, letztere auf Industriemethoden. Um die Asthma-Prävalenz zu bestimmten, wurde das Blut von jeweils 30 Kindern auf Allergiezellen und Zytokine getestet, außerdem die Reaktionen von Leukozyten auf Stimuli wie Lipopolysaccharide.

Bei den Amischen fand sich kein Kind mit Asthma, bei den Hutterer sechs. Die Amischen wiesen niedrigere IgE-Werte und höhere Leukozytenzahlen auf. Genexpressionsprofile der Leukozyten ergaben, dass unterschiedliche Gene hochreguliert waren. Bei den Amischen wurden Gene überexprimiert, die sowohl TNF als auch IRF-7 beeinflussen — zwei Schlüsselproteine für die Immunantwort auf mikrobielle Stimuli.

Untersuchungen des Hausstaubs ergaben sehr viel höhere Mengen an Endotoxinen bei den Amischen. Um die Auswirkungen auf die Entwicklung allergischer Entzündungen zu testen, exponierten die Forscher junge Mäuse über längere Zeit gegenüber dem Hausstaub. Der Ovalbumin-Test ergab signifikante Vorteile für Tiere, die den Hausstaub der Amischen eingeatmet hatten.

KOMMENTAR

Die Arbeit bestätigt die durch Studien bereits belegte Hygienetheorie. Erstmals wird aber wirklich gezeigt, dass Endotoxine in der Umwelt die Zellen im Blut und die Genexpression bei Kindern beeinflussen, und dass die Asthma-Entwicklung auch von der Zusammensetzung von Inhalationssubstanzen abhängt.