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© DNA Illustrations / Science Photo Library

_ Die Inzidenz der Endokarditis liegt bei 3–7/100.000 Menschen. In 10–30% der Fälle handelt es sich um eine Prothesenendokarditis, deren Mortalität sogar bis zu 40% beträgt.

Die Symptomatik ist unspezifisch und vielgestaltig. „Die Endokarditis ist ein Chamäleon“, so Prof. Klaus Matschke, Dresden. Symptome sind Fieber, oft in Schüben, Atemnot, Müdigkeit, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit, Schweißausbrüche, Herzinsuffizienz. Es kann zu Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen und zentralnervösen Symptomen kommen. Man unterscheidet zwischen der Endokarditis bei einer nativen Klappe und der frühen (bis 1 Jahr postoperativ) oder späten Prothesenendokarditis. Auch wenn der Nachweis von Vegetationen ein sicheres Diagnosekriterium ist, finden sich solche nur bei 79% der Prothesenendokarditiden und bei 66% der nativen Endokarditiden.

Für das Management der Endokarditis-Patienten wird in der Leitlinie ein Endokarditis-Team gefordert. Wichtig ist, so Matschke, dass der Patient nicht zu spät dem Herzchirurgen vorgestellt wird. Ziele der Operation sind die Vermeidung einer progressiven Herzinsuffizienz bzw. einer irreversiblen infektionsbedingten Zerstörung kardialer Strukturen, aber auch die Verhinderung von Embolien. Eine Operationsindikation besteht, so Matschke, immer dann, wenn nach einer 3-tätigen Antibiotikatherapie die Blutkulturen noch positiv sind. Bei einer intrakraniellen Blutung ist die Operation entgegen älterer Empfehlungen auch innerhalb von 14 Tagen möglich. Grundsätzlich sollte die betroffene Nativklappe erhalten werden, was aber nicht immer möglich ist.