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Aknepusteln und -papeln am gesamten Rücken.

© C. Raschka

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_ Ein 22-jähriger Bodybuilder stellte sich wegen Exophthalmus, verstärktem Haarausfall, Schlafstörungen und einem auffälligen Hautausschlag in der Praxis vor. Der Blutdruck betrug bei der Vorstellung 175/100 mmHg. Der Verdacht auf eine Acne medicamentosa als Folge eines Anabolikamissbrauchs drängte sich auf. Differenzialdiagnostisch war aber auch an andere Formen zu denken: eine Acne aestivalis („Mallorca-Akne“), da Bodybuilder oft stark gebräunte Körper anstreben, eine Acne cosmetica und schließlich eine Acne venenata („Kontaktakne“) infolge des Einölens vor den Wettkämpfen.

Die Diagnose der Steroidakne stellte sich aufgrund der Kombination mit anderen wegweisenden Doping-Stigmata, die für einen Anabolikaabusus sprachen. Doping-Stigmata sind in der Regel äußerlich erkennbare Doping-Zeichen. Dem Patienten droht eine Hodenatrophie, die auch mit Azoospermie und Infertilität einhergeht. Mit dem Begriff „Quellmuskeln“ werden aufgequollene, voluminöse Muskeln mit verstrichenen glatten Konturen bezeichnet. Der auch bei diesem Patienten beoachtete Exophthalmus ist eine Folge der lokalen Wasserretention unter den Anabolika. Die Medikamente beschleunigen auch den Prozess einer Alopecia androgenetica.

Die Prävalenz einer Gynäkomastie unter der Zufuhr von Testosteron oder anabolen Steroiden liegt bei bis zu 30%. Als Cutis verticis gyrata wird eine faltenartige Verdickung der Kopfhaut bezeichnet. Das viel zu schnelle Muskelmassewachstum kann auch Dehnungsstreifen (Striae distensae) in der Unterhaut produzieren, vor allem im Bereich von Oberkörper und Oberarmen.

Weitere Dopingzeichen sind eine Seborrhoe und das gehäufte Auftreten von Hämatomen, erhöhte Blutdruckwerte, eine unproportionale Entwicklung des Oberkörpers im Vergleich zum Restkörper, das erhöhte Risiko für Verletzungen von Sehnen und Muskeln, eine akzelerierte Reifung bei Jugendlichen sowie Einstiche über größeren Muskelgruppen als Hinweis auf die parenterale Anwendung.

Als Hausarzt sollte man den Patienten vor allem auf die drohende Hodenatrophie und Infertilität hinweisen. Das bringt den jungen Sportler erfahrungsgemäß am ehesten vom Dopingmittelabusus ab.