_ Trotz hochdosierter Statintherapie erreichen nur etwa 30% der Patienten ihre LDL-Cholesterin-Zielwerte, sagte Prof. Matthias Blüher, Leipzig. Ein neuer Ansatzpunkt in der Therapie der Hypercholesterinämie ist PCSK9. Der LDL-Rezeptor ist dafür verantwortlich, dass LDL aus dem Blut in die Zelle aufgenommen wird. Dazu wird der Rezeptor bis zu 100-mal recycelt, was durch die Bindung an PCSK9 verhindert wird. Antikörper gegen PCSK9 wie Alirocumab (Praluent®) erhöhen somit die Verfügbarkeit des LDL-Rezeptors und senken auf diese Weise sehr effektiv den LDL-Cholesterinspiegel im Blut.
Im ODYSSEY-Studienprogramm wurde die Wirksamkeit des Antikörpers als Alternative oder zusätzlich zu Statinen bei mehr als 23.500 Patienten mit Hypercholesterinämie gut belegt. Ein bisschen Sorge machten in jüngster Zeit Hinweise aus genetischen Studien, die bei Menschen mit genetischen PCSK9-Varianten und dadurch therapiebedingt sehr niedrigen LDL-Cholersterinwerten ein erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes feststellten. Bisher konnte aber in den gepoolten Phase-III-Daten über 72 Wochen weder bei Prädiabetes noch bei normoglykämischen Patienten eine Verschlechterung der Blutzuckerkontrolle festgestellt werden, berichtete Blüher.
G-BA befürwortet Einsatz
Laut Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) kann der alle zwei Wochen zu injizierende Antikörper bei Patienten mit gesicherter familiärer Hypercholesterinämie oder nicht-familiärer Hypercholesterinämie/gemischter Dyslipidämie plus zusätzlichem Risikofaktor immer dann verabreicht werden, wenn sich mit Diät und Statinen und/oder anderen Lipidsenkern über 12 Monate keine ausreichende Senkung des LDL-Cholesterinwertes erzielen lässt.
Literatur
Pressekonferenz „Die Highlights des Jahres 2016: Aktuelle Studienergebnisse und Therapiekonzepte“; Berlin, Dezember 2016 (Veranstalter: Sanofi Aventis)
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Weiß, M. Keine Angst vor Typ-2-Diabetes!. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 65 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9398-7
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