_ Ein Zug durch die Gemeinde kann den Hausarzt in komische Situationen bringen. Manchmal ist er auch selbst schuld. Neulich musste ich für einen Hausbesuch zunächst durch eine Gartenanlage laufen. Hier wüteten bereits die fleißigen Hände des Gärtners, die einen dieser bei allen hochgradig beliebten Laubbläser führten.
Ich mag den Gärtner trotzdem und winkte ihm zu. Ich musste eine ganze Weile winken, bis er mich über seinen Lärm endlich registrierte und reagierte. Ich kam mir schon ein bisschen wie ein Teletubby vor.
Zehn Meter weiter stand, an einen Müllcontainer gelehnt, ein Nachbar, der mit seinem Handy telefonierte. Er war auf mich aufmerksam geworden und winkte mir freundlich von Weitem zu. Na toll, dachte ich — jetzt bin ich in der Nachbarschaft als die verrückt winkende Frau bekannt. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon Menschenmengen, die mir auf meinem Weg durch die Stadt zuwinkten.
Als ich aber von meinem Hausbesuch in die Praxis zurückkam, erfuhr ich von meiner Arzthelferin, dass sich eben jener telefonierende Nachbar vom Müllcontainer soeben als Patient bei uns neu angemeldet hätte.
So einfach ist das also mit der Patientengewinnung. Da mache ich doch gern ein bisschen Winke-Winke!
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Hess, L. Winke-Winke — bin ich denn ein Teletubby?. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 26 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9371-5
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-017-9371-5