_ Teilnehmer ihrer Studie waren 160 übergewichtige Kinder, bei denen die Pubertät noch nicht eingesetzt hatte. Die Mädchen waren bei Studienbeginn zwischen neun und elf Jahre alt, die Jungen zwischen elf und dreizehn. Kinder mit einem BMI über der 90. altersentsprechenden Perzentile wurden als übergewichtig definiert. Als adipös galten Kinder, wenn ihr BMI jenseits der 97. Perzentile lag.

Alle Kinder nahmen ein Jahr lang am sog. „Obeldicks“-Programm teil, einer ambulanten Intervention mit dem Ziel einer nachhaltigen Lebensstiländerung. Vor und nach der Intervention bestimmten die Forscher neben Körpergröße und BMI verschiedene Stoffwechselparameter sowie bei Jungen das Genitalstadium und bei Mädchen das Stadium des Brustwachstums.

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Von Interesse war vor allem, ob die Intervention Einfluss auf den Pubertätsbeginn hatte. Mädchen, die erfolgreich abgenommen hatten, kamen signifikant später in die Pubertät als Mädchen mit stabilem BMI. Während Letztere im Studienzeitraum mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% zu pubertieren begannen, war das bei den erfolgreichen „Obeldicks“-Teilnehmerinnnen nur zu rund 46% der Fall.

Bei den Jungen führte die Gewichtsabnahme dagegen zu einem früheren Pubertätsbeginn: Rund 77% der Jungen, die es geschafft hatten abzunehmen, wurden innerhalb eines Jahres geschlechtsreif; bei den Jungen ohne BMI-Reduktion waren es nur knapp 54%.

Wie die Autoren berichten, war der Pubertätsbeginn mit einer Stimulation der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse verknüpft. Sowohl die LH- und FSH-Werte als auch der LH/FSH-Quotient stiegen bei beiden Geschlechtern an. Bedeutung hat dabei offenbar das im Fettgewebe produzierte Leptin. Die Leptinspiegel sinken, wenn adipöse Kinder abnehmen. Andererseits konnte gezeigt werden, dass sie speziell bei Mädchen vor Pubertätsbeginn ansteigen und dass dies mit dem Anstieg der Gonadotropine LH und FSH korreliert.