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Erleichterung für COPD-Patienten das geht am besten mit einer dualen Bronchodilatation.

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_ „Vor wenigen Jahrzehnten erlitten unsere COPD-Patienten häufig noch zwei Exazerbationen im Jahr. Heute sehen wir eher eine Exazerbation in zwei Jahren. Viele Bausteine haben dazu beigetragen, dass sich die Prognose verbessert hat“, erklärte Prof. Tobias Welte, Medizinische Hochschule Hannover.

Große Fortschritte in der Therapie

Großen Anteil daran haben nicht-medikamentöse Therapien wie Raucherentwöhnung, Trainingstherapie und Infektionsprophylaxe. Aber auch die medikamentöse Therapie wurde verbessert. Wichtige Neuerungen hat jüngst FLAME angestoßen, laut Welte die „Studie des Jahres 2016“.

Die doppelblinde FLAME-Studie [Wedzicha JA et al. N Engl J Med. 2016;374:2222—34] verglich bei 3.362 COPD-Patienten (75% im Stadium GOLD D) zwei Bronchodilatatoren (Indacaterol/Glycopyrronium [Ultibro®] 1 × 110/50 μg/d) mit einem Bronchodilatator plus einem inhalativen Steroid (ICS), in diesem Fall Salmeterol/Fluticason 2 × 50/500 μg/d. Wie Welte berichtete, zeigte sich die duale Bronchodilatation generell sowie in allen Untergruppen als „deutlich effektiver“ bei gleichzeitig reduzierter Nebenwirkungsrate. Das Risiko für Exazerbationen lag um 11% niedriger.

Bronchodilatatoren — Therapeutika der ersten Wahl

Diese Ergebnisse verändern die COPD-Therapie. Bronchodilatatoren haben sich endgültig als „Universalmedikamente“ bei allen obstruktiven Lungenerkrankungen erwiesen, so Welte. Die aktualisierten COPD-Leitlinien empfehlen sie in allen Schweregraden als Therapie der ersten Wahl.

Differenzialblutbild wichtig in der COPD-Diagnostik

Inhalative Steroide (ICS) hingegen sollten nur COPD-Patienten mit einem bestimmten Phänotyp vorbehalten bleiben, die häufige Exazerbationen erleiden und gleichzeitig hohe Eosinophilen-Zahlen von 300/μl und mehr aufweisen, so Welte. Deshalb gehört heute ein Differenzialblutbild zur COPD-Diagnostik. Als generelle Eskalationstherapie für alle Patienten seien ICS nicht geeignet.

Man kann inhalative Steroide auch absetzen, ohne dem Patienten zu schaden, berichtete Welte. In seiner Ambulanz würden nur noch wenige Patienten auf ICS eingestellt. Viel häufiger komme es vor, dass ICS bei zugewiesenen Patienten abgesetzt werden.