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Ein 47-jähriger Mann mit HIV-Infektion stellte sich wegen schwerer, rezidivierend einschießender Schmerzen in beiden Beinen beim Arzt vor. Er klagte außerdem über zunehmende Schwierigkeiten beim Gehen, Tinnitus und Urininkontinenz. Die HI-Viruslast lag dank einer antiretroviralen Therapie unter der Nachweisgrenze, die CD-4-Zellzahl lag bei 400 Zellen/ml. Bei der körperlichen Untersuchung erkannte man ein Argyll-Robertson-Phänomen: Die Pupillen reagierten nicht auf Lichteinfall (Abb.), zogen sich aber bei Fokussierung auf den Nahbereich zusammen. Im MRT des Gehirns zeigten sich Signalverstärkungen im Hinterstrang des Rückenmarks. In Blut und Liquor waren der VDRL- und der TPPA-Test positiv.
Der Patient litt an einer Neurosyphilis in Form der Tabes dorsalis, die durch eine Degeneration der Hinterstränge des Rückenmarks gekennzeichnet ist. Das Argyll-Robertson-Phänomen, die Gangataxie und ein Verlust der Tiefensensibilität sind typische Symptome. Der Patient wurde 14 Tage lang mit Penicillin behandelt. Wegen der neuropathischen Schmerzen erhielt er Gabapentin. Einige Wochen nach der Behandlung verbesserte sich der Gang des Patienten — die einschießenden Schmerzen in den Beinen blieben aber bestehen. Der VDRL-Titer im Serum ging allmählich zurück, im Liquor war er nicht mehr nachweisbar.
Literatur
Osman C, Clark TW (chinar.osman@uhs.nhs.uk). Tabes dorsalis and Argyll Robertson pupils. N Engl J Med. 2016;375:e40
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Füeßl, H.S. Der Lichteinfall lässt diese Pupille kalt. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 42 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9336-8
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