Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PAH) sollten ein Valsalva-Manöver nach Möglichkeit vermeiden, da das Risiko für eine orthostatische Hypotonie und eine Synkope besteht.
Avoid common mistakes on your manuscript.
_ PAH-Patienten wird aufgrund von klinischer Erfahung routinemäßig empfohlen, das Valsalva-Manöver möglichst zu vermeiden. Eine Fall-Kontroll-Studie zu den systemischen hämodynamischen Veränderungen während des Manövers bringt hierfür nun Evidenz. Verglichen wurden 9 PAH-Patienten und 15 vergleichbare, gesunde Personen. Bei den PAH-Patienten betrug der Pulmonalarteriendruck im Mittel > 25 mmHg, der pulmonale Wedgedruck < 15 mmHg. Patienten ab NYHA-Klasse III waren ausgeschlossen.
Die Teilnehmer wurden gebeten, über 15 Sekunden lang einen exspiratorischen Druck von mindestens 40 mmHg auszuüben. Primärer Endpunkt war die adrenerge Baroreflex-Sensitivität, errechnet aus der Differenz zwischen den Blutdruckwerten am Anfang und am Tiefpunkt in der Erholungsphase des Valsalva-Manövers. Bei dem Manöver kommt es in der Druckphase zu einem arteriellen Druckabfall, in der Erholungsphase wird zunächst der Tiefpunkt erreicht, worauf ein normalerweise überschießender Anstieg des systolischen Blutdrucks und eine allmähliche Rückkehr auf das Ausgangsniveau folgt.
Die PAH-Patienten hatten eine signifikant niedrigere adrenerge Baroreflex-Sensitivität (9,7 ± 4,6 mmHg/s vs. 18,8 ± 9,2 mm Hg/s; p = 0,005), die Erholungszeit bis zum Erreichen des Ausgangsblutdrucks war signifikant länger (3,6 ± 2,5 s vs. 1,7 ± 0,8 s; p = 0,008). Der Abfall des systolischen Blutdrucks war in beiden Gruppen in etwa gleich. Der Abfall des diastolischen Blutdrucks am Ende des Pressens war bei den PAH-Patienten aber signifikant größer (−1 ± 12 mmHg vs. 13 ± 14 mmHg; p = 0,025).
KOMMENTAR
Jetzt kennen wir die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge. Der verzögerte Druckanstieg nach dem Valsalva-Manöver könnte sehr wohl ausreichen, eine Synkope hervorzurufen. Ganz ohne dieses Manöver kommen wir aber im Alltag nicht aus. Auf Trompete oder Oboe spielen kann man ja noch verzichten, nicht aber auf Stuhlgang. Hier kann man nur für eine möglichst lockere Entleerung durch weichen Stuhl sorgen
Literatur
Mar PL, Nwazue V, Black BK et al. Valsalva maneuver in pulmonary arterial hypertension: susceptibility to syncope and autonomic dysfunction. Chest. 2016;149:1252–60
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Füeßl, H.S. Valsalva-Verbot bei pulmonaler Hypertonie. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 42 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9335-9
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-017-9335-9