_ Mein Patient aus Persien wollte eine Überweisung für Dr. Holle. „Für wen?“, fragte ich einigermaßen ungläubig „Dr. Hooolle“, belehrte er mich, und zückte sodann einen Facharztbericht mit Adresse. Tatsächlich: Dr. Holle.

„ Kennen Sie denn auch das Märchen der Gebrüder Grimm von Frau Holle?“, fragte ich mein Gegenüber, begierig auf interkulturellen Austausch und Bereicherung. Er kannte es nicht. Dem Manne wollte geholfen werden, und so berichtete ich ihm so gut es ging den Inhalt der alten Geschichte.

Als ich mit dem Erzählen fertig war, strahlte mich mein Patient an. „Das muss ich Dr. Holle erzählen“, rief er aus. „Müssen Sie nicht, das Märchen kennt er schon“, meinte ich — davon ging ich jedenfalls aus.

Zum Dank bekam ich dann von Scheherezade berichtet, der Tochter des persischen Königs Schahrayar, die mit ihren Geschichten, den „Märchen aus 1001 Nacht“, den blutrünstigen Sultan Scheherban besänftigte. So märchenhaft kann Sprechstunde sein.