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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Wer einmal als Autor in Erscheinung tritt, erhält heute nahezu täglich Aufforderungen von seriös wirkenden wissenschaftlichen Zeitschriften, seine Arbeiten dort zu publizieren. Jeffrey Beall von der Universität Colorado hat diese Paublikationen „predatory journals“ genannt — „Raubzeitschriften“. Er gibt eine „schwarze Liste“ dieser Titel heraus, deren Redaktionen überwiegend in Entwicklungsländern wie Indien, Pakistan und Nigeria sitzen, was man den Titeln und den Adressen aber nicht unbedingt ansieht.

Die Zahl der von akademischen Gangstern produzierten Zeitschriften ist von 18 im Jahr 2011 auf fast 700 im Jahr 2015 gestiegen. Sie geben vor, eingereichte Arbeiten einem Peer-Review-Verfahren zu unterziehen, den Lesern aber kostenfrei zugänglich zu machen (Open Access) — wenn der Autor eine Gebühr entrichtet.

Die Zielgruppe sind aufstrebende Jungforscher in Ländern mit niedrigem Einkommensniveau, die oft unter dem gleichen Publikationsdruck stehen wie Forscher in den entwickelten Ländern. Ironischerweise ist die Publikation in Open-Access-Zeitschriften oft eine Voraussetzung, um an Drittmittel zu kommen.

Das Versprechen eines wissenschaftlichen Redaktionsdienstes lösen die räuberischen Zeitschriften niemals ein. Oft existieren sie nur für einige Wochen und verschwinden, sobald sie genügend Dumme gefunden und abkassiert haben. Und der Autor steht mit einer Publikation da, die sich allenfalls über Google finden lässt, nicht aber in wissenschaftlichen Datenbanken.

Man kann junge Wissenschaftler vor diesen Titeln nur warnen. Wer reputable Open-Access-Zeitschriften sucht, sollte sich am Directory of Open Access Journals (doaj.org) orientieren.