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? Frage von Dr. Manfred Graßhoff, Wängle/Österreich: In unserer Sprechstunde stellte sich vor einigen Tagen ein Mann mit seinem Sohn vor. Es bestand anamnestisch sowie klinisch der dringende Verdacht auf eine Skabiesinfektion. Beide wurden mit Permethrin-Creme behandelt. Auf unser Anraten hin stellte sich am nächsten Tag auch die Mutter der Jungen vor. Sie beschrieb an Symptomen nur leichten Juckreiz im Bereich des Nabels, welcher vor allem nachts etwas stärker wurde.
Die Behandlung mit Permethrin kam bei Ihr jedoch aufgrund einer Schwangerschaft eigentlich nicht in Frage. Sie ist aktuell in der 9. Woche, und Permethrin ist im 1. Trimenon relativ kontraindiziert, sollte also nur im Notfall gegeben werden.
Welche Behandlung empfehlen nun Sie als Spezialisten in einem solchen Fall? Sollte hier zur Sicherheit doch mit Permethrin behandelt werden? Oder gibt es im Fall einer frühen Schwangerschaft wirksame und sichere Alternativen?
! MMW-Experte Stiefelhagen: In der Schwangerschaft ist im Fall einer Skabies der Wirkstoff Benzylbenzoat empfehlenswert. Auch die Gabe von Permethrin ist prinzipiell möglich, allerdings sollte er in einer sehr niedrigen Dosierung eingesetzt werden.
! MMW-Experte Füeßl: Bei diesem Fall tun sich zunächst einige Fragen auf. Wie sind die hygienischen Umstände der Familie? Wie wurde die Diagnose einer Skabies bei Mann und Sohn gestellt? Die Diagnose ist vor allem in frühen Stadien der Infektion nicht leicht zu stellen und erfordert den mikroskopischen Nachweis von Milben im Hautgeschabsel oder die direkte Betrachtung der Herde mit dem Dermatoskop. Welchen Effekt hatte die Behandlung mit Permethrin-Creme bei Vater und Sohn — sind die Beschwerden abgeklungen?
Wie Sie berichten, besteht bei der werdenden Mutter nur ein leichter Juckreiz im Bereich des Nabels. Hauterscheinungen liegen offenbar (noch) nicht vor. Ob es sich hier um den Ausdruck einer Skabies handelt oder ob andere Gründe für den Juckreiz vorliegen, scheint mir völlig offen zu sein. Ein Notfall liegt sicher nicht vor.
Ich würde daher eine Therapieentscheidung hinausschieben und zuwarten, ob sich im weiteren Verlauf Pusteln, Knötchen, Exantheme, Bläschen oder Krusten bilden. Sollte dies der Fall sein, so könnte man mit Benzylbenzoat und Crotamiton behandeln.
Darüber hinaus kann es sicher nicht schaden, gegen den Juckreiz einige „Hausmittel“ zu versuchen. Als unbedenklich werden Teebaumöl, 5%iger Essig und Lavendelöl empfohlen, die auf die juckenden Hautstellen aufgetragen werden. Auch Bäder mit Rosmarinöl sollen für eine Linderung des Juckreizes sorgen.
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Springer Medizin. Dürfen Schwangere Permethrin anwenden?. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 24 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9257-6
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