Diabetespatienten aus einem anderen Kultur- bzw. Sprachraum brauchen besondere Aufmerksamkeit. Besonderheiten der Lebensführung und der Ernährung müssen berücksichtigt werden. Traditionen und Tabus können Auswirkungen auf die Stoffwechselkontrolle haben.
Avoid common mistakes on your manuscript.
_ Immer mehr Diabetiker beim Hausarzt haben einen Migrationshintergrund. Meist handelt es sich dabei heute noch um Typ-1-Diabetiker. Aber je länger Migranten in Deutschland leben, desto stärker passen sie sich an westliche Ernährungs- und Lebensbedingungen an mit der Folge, dass auch vermehrt ein Typ-2-Diabetes manifest wird, erklärte I.-C. Omumuh, Mainz.
Verständnis ist gefragt
Das Hauptproblem bei der Betreuung dieser Patienten sind ihre oft unzureichenden Sprachkenntnisse. Deshalb sind für die Beratung und Schulung fremdsprachliche Arbeitsmaterialien unverzichtbar. Sehr hilfreich sind Behandlungsbilderbücher mit gut erfassbaren Illustrationen. Soweit machbar, ist es sinnvoll, sprachkundige Angehörige einzubinden. Stehen solche nicht zur Verfügung, muss ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Wichtig ist auch, dass der Patient zu einer Diabetesberaterin ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Vorteilhaft ist es, wenn eine der Beraterinnen selbst einen Migrationshintergrund hat. Grundsätzlich sollte man solchen Problempatienten mit Verständnis begegnen und sie nicht zu schnell als schulungsunfähig abqualifizieren.
Was tun im Ramadan?
Besonders bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes spielen auch religiöse Aspekte eine Rolle. Eine Insulintherapie wird oft nicht durchgeführt, weil fälschlicherweise angenommen wird, dass es sich dabei um Schweineinsulin handelt.
80% aller muslimischen Patienten mit Typ-2-Diabetes wollen während des Ramadan streng fasten. Das stellt für Patient und Arzt eine besondere Herausforderung dar. Muss die Therapie umgestellt werden? Kommt es zu Hypo- oder Hyperglykämien oder zu Gewichtsschwankungen? Bei Patienten, die bisher mit einem Sulfonylharnstoff behandelt werden, kann die Umstellung auf ein Therapieprinzip ohne Hypoglykämierisiko wie Gliptin oder GLP-1-Analogon in diesen Fällen sinnvoll sein.
Literatur
Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 11.11.2016 in Nürnberg
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Stiefelhagen, P. Sprachliche und religiöse Probleme erschweren die Einstellung. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 19 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9251-z
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-017-9251-z