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Lividrote Papeln an Skrotum, Penisschaft und Glans penis.

© T. Jansen

_ Bei einem 53-jährigen, ansonsten gesunden Patienten traten seit mehreren Jahren in steigender Anzahl symptomlose Hautveränderungen am Genitale auf. An Skrotum, Penisschaft und Glans penis fanden sich in teils lockerer, teils dichterer Aussaat bis zu stecknadelkopfgroße, mehr oder weniger erhabene, scharf begrenzte, eindrückbare, lividrote Papeln. Ihre Oberfläche war glatt oder feinhöckerig, aufgeraut und hyperkeratotisch. Die übrige körperliche Untersuchung ergab keinen pathologischen Befund.

Die Diagnose lautete Angiokeratoma scroti. Das Krankheitsbild, auch als Angiokeratoma naeviforme scroti oder Angiokeratoma Fordyce bezeichnet, macht etwa 14% aller Angiokeratome aus. Es handelt sich um eine benigne angiomatöse Hautveränderung von warzenartiger Morphologie, die meist nur zufällig bei einer Untersuchung wegen anderer Beschwerden entdeckt wird. Das Angiokeratoma scroti kommt in erster Linie am Skrotum von Männern im fünften bis siebten Lebensjahrzehnt vor, wobei die Häufigkeit mit dem Lebensalter zunimmt. Gelegentlich greift die Veränderung auf den Penisschaft über, während der Befall der Glans penis eine Seltenheit darstellt. Als Nebenbefunde finden sich häufig Varikozelen, Hernien oder Varikosen der Unterschenkel. Auch Frauen können gleichartige Hautveränderungen an der Vulva entwickeln.

Das Angiokeratoma scroti kann mit einem Angiokeratom der Mundhöhle und angiomatösen Veränderungen des Jejunums vergesellschaftet sein. Im Unterschied zum Angiokeratoma corporis diffusum besteht kein Zusammenhang mit einer lysosomalen Speichererkrankung, insbesondere nicht mit einem Morbus Fabry durch eine verminderte Aktivität des Enzyms α-Galaktosidase A. Durch Dilatation der oberflächlichen Gefäße entwickelt sich in manchen Fällen ein diffuses skrotales Erythem. Spontan oder nach Traumatisierung können Blutungen auftreten.

Eine Therapie aus medizinischen Gründen ist im allgemeinen nicht erforderlich. Falls vom Patienten aus kosmetischen Gründen gewünscht, besteht die Therapie der Wahl in der Anwendung von verschiedenen Lasersystemen. Grundsätzlich sind auch Elektrokaustik oder Kryotherapie möglich.