_ „Wir haben nach wie vor ein großes Problem mit muskuloskelettalen Erkrankungen“, bedauerte PD Dr. Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga. Der Nürnberger Schmerztherapeut kritisierte, dass viele Therapien gewissermaßen „im Blindflug“ erfolgen, ohne rationale Grundlage.

Die Patienten schnellstmöglich mobilisieren

Überall plädierte für eine Mechanismenorientierte, auf die individuellen Patientenbedürfnisse zugeschnittene Behandlung. Ein pathologisch erhöhter Muskeltonus sei in einfachen klinischen Untersuchungen nachzuweisen und sollte entsprechend therapiert werden.

Gut verträgliche Muskelrelaxantien wie Methocarbamol (Ortoton®) entspannen die verhärtete Skelettmuskulatur und ermöglichen dadurch eine raschere Mobilisierung. „Bringen Sie die Patienten so schnell wie möglich in die Bewegung“, appellierte Überall. Alle Medikamente seien nur Vehikel auf dem Weg dorthin.

Obwohl Methocarbamol seit über 40 Jahren im Einsatz ist, gibt es erst seit kurzem wissenschaftliche Evidenz für dessen gute Wirkung bei akuten und chronischen Rückenschmerzen. So ergab eine aktuelle retrospektive Analyse, dass neun von zehn Patienten mit mehrmonatiger Schmerzanamnese nach vierwöchiger Einnahme des Myotonolytikums (3 × 2 Tabletten/d) einen Schmerzrückgang um 57–80% erreichten.

figure 1

Oft helfen hier eher Bewegung und Muskelrelaxanzien.

© picture alliance

„Das sind starke Antworten“, betonte Überall. Wenngleich sich die stärkste Response in der ersten Woche zeige, lohne es sich durchaus weiterzubehandeln (maximal 30 Tage), falls sich der gewünschte Therapieerfolg noch nicht eingestellt hat.