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Prim. Dr. P. Dovjak Akutgeriatrie und Remobilisation Salzkammergut-Klinikum Gmunden, Österreich

_ Für die randomisierte, doppelblinde Studie wurden an 18 Zentren in den USA 300 Kleinkinder im Alter von 12–59 Monaten mit Asthma rekrutiert. Alle standen unter einer Medikation mit topischen Kortikosteroiden und Montelukast. Bei entsprechender Indikation wurden sie über 48 Wochen antipyretisch oder analgetisch behandelt. Jeweils die Hälfte der Kinder erhielten Ibuprofen (9,4 mg/kg KG alle sechs Stunden) und Paracetamol (15 mg/kg KG alle sechs Stunden). Während der Studie wurden die Anzahl der Asthmaexazerbationen und der medizinischen Leistungen festgehalten.

Insgesamt 226 Kinder beendeten die Studie, 74 wurden aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen. Die Kinder in der Paracetamolgruppe hatten im Schnitt 0,81 (95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,65–1,02) Exazerbationen der Lungenkrankheit, die in der Ibuprofengruppe 0,87 (95%-KI: 0,69–1,10). Auch bezüglich des sekundären Endpunkts der notwendigen medizinischen Leistungen fand sich kein Unterschied.

KOMMENTAR

Mehr als ein Jahrzehnt wurde bei Kleinkindern mit Asthma auf Paracetamol verzichtet — das ansonsten häufigste verschriebene Medikament zur Fiebersenkung oder Schmerzlinderung. Grund war eine Studie [Shaheen SO et al. Thorax. 2000;55:266–70], die implizierte, dass das Mittel Asthmaexazerbationen Vorschub leisten kann. Darauf folgten diverse Expertenempfehlungen. Das Editorial des New England Journal of Medicine stellt dagegen richtigerweise klar, dass die Aussagekraft von Beobachtungsstudie mit Medikamenten, die selbst in der Apotheke besorgt werden können, gering ist. Kränkere Patienten nehmen schlicht mehr davon ein und stellen so irreführende Assoziationen her [Litonjua AA. N Engl J Med. 2016;375:684–5]. Offen bleibt auch nach dieser Studie die Frage, ob Paracetamol eventuell bei gesunden Kindern ein Asthma auslösen könnte.