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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

_ In der Studie GARFIELD-AF werden Patienten mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern in einem multinationalen Register prospektiv erfasst und der weitere Verlauf verfolgt. Nun wurden erste Ergebnisse von 17.162 Personen im Alter von 69,8 ± 11,4 Jahren vorgelegt. 43,8% waren Frauen, der mittlere CHA2DS2-VASc-Score betrug 3,3. 60,8% der Patienten erhielten Antikoagulanzien mit oder ohne Thrombozytenaggregationshemmer, 27,4% nur eine Plättchentherapie und 11,8% kein Antikoagulans.

Im Verlauf der zweijährigen Beobachtungsdauer kamen auf 100 Personenjahre 3,83 Todesfälle, 1,25 Schlaganfälle und 0,70 große Blutungen. Alle drei Ereignisse manifestierten sich überwiegend innerhalb der ersten vier Monate nach Auftreten des Vorhofflimmerns. Von den bekannten Todesursachen machten Herzinsuffizienz, akutes Koronarsyndrom, plötzlicher Herztod, Malignome, respiratorisches Versagen und Infektionen 65% aus, Schlaganfälle nur < 10% . Obwohl die Antikoagulation also auf einen großen Teil der Todesursachen keinen Einfluss haben konnte, verringerte sie das Mortalitätsrisiko um 35%.

KOMMENTAR

In Zeiten der Debatte um Stroke Units und Antikoagulation weitet die Studie etwas den Blick. Vorhofflimmern scheint ganz allgemein, aus nicht vollständig verstandenen Gründen, ein prognostisch ungünstiges Zeichen zu sein, wobei die meisten Todesursachen gar nichts mit dem Vorhofflimmern bzw. den Komplikationen zu tun haben.

Der vorläufige Bericht hat das Verdienst, neue Hypothesen über die Mortalität nach Vorhofflimmern zu generieren. Der Blick auf die bloße Mortalität erscheint aber auch zu eng. Was fehlt, sind die langfristigen Folgen von Schlaganfällen, die nur selten direkt zum Tode führen, aber zu langer Leidenszeit und schließlich über Sekundärerkrankungen zum Tode führen können. Insofern könnten Schlaganfälle für die Mortalität doch eine wesentlich größere Bedeutung haben, als die Studie vermuten lässt.