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Prof. Dr. med. Dr. phil. S. Evers Klinik für Neurologie, Krankenhaus Lindenbrunn

_ Aus theoretischen psychologischen Studien weiß man, dass eine Aktivierung von Schmerzkonzepten im Gedächtnis die Schmerzperzeption stärkt. Für eine Studie wurden 27 Teilnehmern unterschwellig Wörter mit geringer oder hoher Assoziation zu dem Wort Schmerz präsentiert. Dann erhielten sie Laser-evozierte Schmerzhitzereize in drei Intensitätsstufen. Der Effekt auf behaviorale und elektrophysiologische Korrelate der Schmerzempfindung wurde anschließend evaluiert.

Nach der Präsentation von Wörtern aus dem Wortfeld „Schmerz“ führten mäßige und starke Schmerzreize zu einem erhöhten Schmerzempfinden. Der Effekt blieb auch nachweisbar, wenn für Stimmung, Ängstlichkeit und körperliche Symptome statistisch korrigiert wurde. Auch physiologisch zeigten sich die Amplituden der Laser-evozierten Potenziale vergrößert.

KOMMENTAR

Die Studie zeigt zum ersten Mal, dass auch einzelne Wörter zu einer erhöhten Schmerzempfindung beitragen können, wenn sie aus dem Wortfeld „Schmerz“ stammen und somit auf sehr einfache Weise das Schmerzgedächtnis aktivieren. Auch wenn die Befunde noch repliziert werden müssen, sollten wir sie zum Anlass nehmen, bei Schmerzanamnesen und Therapiebesprechungen etwas mehr Sorgfalt in der Wortwahl walten zu lassen.