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Prof. Dr. med. H. J. Heppner Geriatrische Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm

_ Zwischen 2011 und 2012 wurden 163 stationär aufgenommene Patienten ab einem Alter von 60 Jahren (im Mittel 74) in eine Studie eingeschlossen. Keiner von ihnen nahm Vitamin-D-Substitutionspräparate ein. 113 Patienten waren männlich. Dokumentiert wurden demografische Daten, zahlreiche Laborparameter, Komorbiditäten, die Verweildauer im Krankenhaus sowie Vorerkrankungen. Bei 49 Patienten (30,1%) wurde eine ambulant erworbene Pneumonie (CAP) diagnostiziert.

Die Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D3 im Serum lag über alle Patienten hinweg im Mittel bei 30 nmol/l. 35% der Patienten hatten einen schweren, 60,1% einen moderaten Vitamin-D-Mangel. Ein schwerer Mangel war in der Pneumoniegruppe signifikant häufiger (71,4% vs. 19,3%, p < 0,0001). Diese Patienten hatten auch häufiger erniedrigte LDL-Cholesterinwerte.

Eine Regressionsanalyse identifizierte das Alter und den niedrigen Vitamin-D-Spiegel als unabhängige Risikofaktoren für eine Pneumonie, während Geschlecht, Jahreszeit, Körpergewicht sowie Trink- und Rauchgewohnheiten keinen Einfluss hatten.

KOMMENTAR

Dies bestätigt, dass Vitamin-D-Mangel und Pneumonien sehr wohl miteinander zusammenhängen, wie es sich in Studien bereits angedeutet hatte [Quraishi SA et al. PLoS One. 2013;8:e81120]. Vitamin D ist für die zelluläre Abwehr von großer Bedeutung. Aktiviertes Vitamin D3 besitzt antientzündliche und immunmodulatorische Effekte [Hewison M. Proc Nutr Soc. 2012;71:50–61].

Eine generelle Substitution von Vitamin D ist nicht nötig, jedoch gehören geriatrische Patienten zu einer Risikogruppe. Wenn keine ausreichende Menge über Nahrung und Sonnenexposition sichergestellt werden kann, sollte dieser Gruppe zusätzliches Vitamin D gegeben werden. Inwiefern dies auch Bedeutung bei Asthma, COPD und Infektexazerbationen hat, ist nicht eindeutig belegt [Denlinger LC et al. Am J Respir Crit Care Med. 2016;193:634–41].