_ Erstmals wurde 1973 belegt: Das Inkretinhormon GLP wirkt beim Gesunden insulinotrop. Groß war aber die Enttäuschung, als feststand, dass GLP 1 im Körper viel zu schnell abgebaut wird, um als Antidiabetikum nutzbar zu sein. Schuld daran ist die Dipeptidylpeptidase(DPP) 4. Wird sie aber durch Substanzen wie Sitagliptin (z. B. Januvia®) gehemmt, führt dies zu der erhofften signifikanten Blutzucker- und HbA1c-Wert-Senkung. Erfreulicherweise stellte sich heraus, dass die Patienten dabei nicht wesentlich zunehmen und die Autoregulation der Inselzellen bei Typ-2-Diabetes weiterhin ein Abrutschen in die Hypoglykämie verhindern kann, wie Prof. Michael Nauck, Bochum, ausführte.

figure 1

Die Waage sagt es deutlich: Sein Antidiabetikum sollte gewichtsneutral sein!

© Dave / Fotolia

Es kam die Zeit der kardiovaskulären Outcomestudien der FDA. Für Sitagliptin wurde in TECOS im Jahr 2015 das belegt, wofür die Studie konzipiert war: Das Gliptin ist kardiovaskulär sicher. Darüber hinaus wurde in TECOS der Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für Entzündungen oder Karzinome des Pankreas ausgeräumt.

In den Studien EMPA REG Outcome (Empagliflozin) und LEADER (Liraglutid) gelang der Nachweis einer kardiovaskulären Ereignisreduktion nur bei Typ-2-Diabetikern, die eine manifeste kardiovaskuläre Erkrankung hatten, wie Prof. Nicolaus Marx, Aachen, betonte. Es liege keine Evidenz dafür vor, dass die beiden Substanzen auch bei den übrigen Typ-2-Diabetikern die Ereignisrate senken, immerhin 75–80% der Patienten, für die Sitagliptin infrage kommt [7]. Allerdings gebe es noch andere Kriterien für die Auswahl eines Antidiabetikums, etwa eine geringe Hypoglykämiegefahr, keine Verschärfung der Gewichtsprobleme und keine Gefährdung bei Herzinsuffizienz — alles Argumente, die für den Einsatz von Sitagliptin sprechen.