_ Soll bei allen Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz eine Therapie mit Sacubitril/Valsartan (Entresto®) erwogen werden? Oder ist das neue Medikament eher ein Mittel der Reserve? Eine klare Antwort auf diese Frage gab Prof. Mariell Jessup, Boston, auf dem europäischen Herzkongress.

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Ihr könnte ARNI sicher helfen.

Seit ca. zwei Jahren steht der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) für die Therapie bei Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion (EF) zur Verfügung. Grundlage für die Zulassung war die PARADIGM HF-Studie mit 8.442 Patienten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Therapie in allen Subgruppen konsistent die Prognose der Patienten im Vergleich zu einer Behandlung mit Enalapril verbesserte.

Jessup erinnerte daran, dass der Großteil der Studienpatienten sich im NYHA-Stadium II befand. Diese Patienten profitierten nicht weniger von der Therapie als Patienten im NYHA-Stadium IV. Ebenso ergaben sich für Patienten mit niedrigem Blutdruck, höherem Blutdruck, KHL und Diabetes Vorteile. Patienten der Sacubitril/Valsartan-Gruppe berichteten konsistent über eine bessere Lebensqualität. Die Frage, ob es zu mehr Fällen von Niereninsuffizienz, Hyperkaliämie oder Husten kam, beantwortete Jessup mit einem klaren „Nein“. Es traten sogar weniger Fälle auf.

Angioödeme waren sehr selten. Lediglich Hypotonien waren häufiger als unter Enalapril (14% vs. 9%).

Es sei nicht gerechtfertigt, mit dem Einsatz zu warten, bis der Patient schwer symptomatisch wird. Ebenso wenig sei es zu vertreten, dem Patienten die Therapie zu verweigern, weil ACE-Hemmer oder Betablocker nicht voll aufdosiert sind. Der einzige Grund, das Medikament nicht einzusetzen, sei das Vorliegen einer Herzinsuffizienz mit erhaltener EF. Bei allen Patienten mit reduzierter EF hingegen sollte ab dem Stadium NYHA II der Einsatz erwogen werden.