_ Die Exazerbation eines Asthmas bronchiale ist keine Indikation für Antibiotika, denn nur sehr selten liegt eine bakterielle Infektion zugrunde. In dieser Empfehlung sind sich internationale Leitlinien einig. Doch wird den Leitlinien oft nicht Folge geleistet. Dies zeigt eine Studie mit insgesamt 1.875 Millionen Kindern aus Großbritannien und den Niederlanden, von denen 180.000 Kinder an Asthma erkrankt waren.

In den Niederlanden, einem der Länder mit dem weltweit niedrigsten Antibiotikaverbrauch, wurden jährlich 126 von 1.000 Kindern ohne Asthma mit Antibiotika behandelt. Von den asthmatischen Kindern erhielten 197 von 1.000 jedes Jahr Antibiotika. Der gleiche Trend zeigte sich in Großbritannien auf etwa doppelt so hohem Niveau: 250 von 1.000 Kinder ohne Asthma nahmen jährlich Antibiotika ein, sowie 374 von 1.000 Kindern mit Asthma.

Insgesamt lag die Wahrscheinlichkeit einer Antibiotikaverschreibung bei Kindern mit Asthma um 60% höher.

Häufigste Ursachen für die Antibiotikaverschreibung an asthmatische Kinder waren Exazerbationen der obstruktiven Atemwegserkrankung oder eine akute Bronchitis, die in der Regel viral bedingt ist.

Nicht hilfreich und womöglich sogar schädlich

„Kinder mit schlecht kontrolliertem Asthma schlafen schlecht, bewegen sich nicht ausreichend und verschlechtern sich in den schulischen Leistungen. Deshalb muss die Asthmamedikation optimiert werden. Wir wollen aber nicht, dass Antibiotika verschrieben werden, die in dieser Situation nicht hilfreich sind und sogar schädlich sein können“, so Studienautorin Dr. Esmé Baan von der Erasmus Universität in Rotterdam.