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Warnsignal Singultus.

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_ Zwei Tage nach einer elektiven Knieoperation stellte sich bei dem 60-Jährigen ein hartnäckiger Schluckauf ein, der sich jedem Hausmittel widersetzte. Nach drei Tagen war der Mann verzweifelt genug, um sich zur nächstgelegenen Klinik aufzumachen.

Die Routineuntersuchung in der Notaufnahme erbrachte zunächst keine Auffälligkeiten. Die Blutwerte waren im Normbereich, das EKG zeigte einen normalen Sinusrhythmus mit einer Frequenz von 82/min., und auch das Röntgenbild wies keinen pathologischen Befund auf. Der Patient berichtete weder über Atemnot noch hatte er Brustschmerzen, Palpitationen oder Husten.

Weil die Ärzte angesichts der vorausgegangenen Op. dem Frieden nicht trauten, entschlossen sie sich zu einer Kontrast-CT-Untersuchung. Diese zeigte in der rechten Lunge mehrere Emboli sowie angrenzend an die rechte Zwerchfellhälfte eine dreieckige Verschattung. Hier musste ein Infarkt stattgefunden haben.

Offenbar hatte der Infarkt in der Lunge den Schluckauf ausgelöst: Durch die Nähe des betroffenen Lungenabschnitts zum Zwerchfell wurde wahrscheinlich der N. phrenicus oder der Zwerchfellmuskel stimuliert, was zu ständigen Kontraktionen führte.

Nachdem sich der Verdacht auf Lungenembolie bestätigt hatte, erhielt der Patient zunächst ein niedermolekulares Heparin, danach ein direktes orales Antikoagulans. Zehn Tage später war der Schluckauf — in diesem Fall Quälgeist und Retter in einem — verschwunden.