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© Lin Shao-hua / Getty Images / iStock

_ Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten konnte man den Eindruck gewinnen, als gebe es nur noch ein wichtiges Forschungsgebiet, nämlich das der Darmflora. (Dabei ist die Terminologie eigentlich nicht korrekt; denn Bakterien sind ja keine Pflanzen, also müsste es „Darmfauna“ heißen. Aber so richtige Tiere sind sie eben auch nicht. Vielleicht kann man sich auf „Flaura“ einigen.)

Die Darmbakterien sind plötzlich zum Liebling der Gastroenterologen mutiert — doch warum? Ganz einfach: Die falschen Bakterien machen dick, dumm, hässlich, faul, krank und depressiv. Umgekehrt wird mit den richtigen Keimen den Magen-Darm-Spezialisten die wundersame Fähigkeit verliehen, ihre Patienten gesund, schlank, schön und schlau zu machen.

Glaubt man den Studien, so gibt es kaum ein gastroenterologisches Krankheitsbild, an dem nicht die Bakterien (mit) schuld sind: Reizmagen, Reizdarm, bakterielle Fehlbesiedlung, Divertikulose, NSAR-Enteropathie, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen etc. Dabei ist nicht die Menge an Bakterien, sondern die Typenvielfalt das Entscheidende. Je mehr Sorten im Darm, umso gesünder ist der Mensch. Wer nur wenige Spezies aufzuweisen hat, ist arm dran (s. auch Beitrag auf S. 22).

So lautet die Zauberformel: Mikrobiommodulation. Dahinter verbirgt sich ein heroisch anmutendes Therapiekonzept, die fäkale Stuhltransplantation. Die Sache scheint zu funktionieren. Nur mit der Akzeptanz gibt es noch Probleme. Doch Böses muss man mit Bösem vertreiben. Und entscheidend ist bekanntlich, was hinten rauskommt.