_ Als Datengrundlage für die Forscher um Dr. Adam Hulman vom Department of Public Health an der Universität Aarhus/Dänemark diente die English Longitudinal Study of Ageing (ELSA). Die 3.650 Männer und 3.478 Frauen im Alter über 50 Jahren, die in einer Mann-Frau-Beziehung im selben Haushalt lebten, beobachtete man über im Mittel 11,5 Jahre. In mehreren Wellen im Abstand von 2–3 Jahren wurden Daten erhoben zu Body-Mass-Index (BMI, im Mittel 27 kg/m2), Hüftumfang und Diabetesstatus. 4% der (Ehe-)Frauen und 6% der (Ehe-)Männer hatten schon zu Beginn der Erhebung einen Diabetes mellitus Typ 2.

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Ist sie sein Risikofaktor?

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Mithilfe von Regressionsmodellen prüften die Forscher nun, wie sich das Diabetesrisiko mit steigendem BMI des Lebenspartners entwickelt. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen stieg es mit dem BMI des Partners an. Beispiel: Hatte die Frau einen BMI von 30 kg/m2 anstatt 25, war das Diabetesrisiko ihres Mannes um signifikante 33% höher. Bezogen auf die Frau als Indexperson war die Erhöhung mit 15% bei einem adipösen Lebenspartner nicht so ausgeprägt. Und rechneten die Forscher den BMI der Ehefrau selbst mit ein, verschwand das zusätzliche Risiko. Nicht so beim Mann: Selbst bei Adjustierung auf seinen eigenen BMI brachte die Adipositas der Lebenspartnerin für ihn eine größere Gefährdung mit sich (21% mehr). Für den Hüftumfang ergaben sich ähnliche Assoziationen.

Eine mögliche Erklärung für diese Zusammenhänge könnte die traditionelle Rollenverteilung sein, bei der vor allem die Frauen für die Ernährung im Haushalt zuständig sind. Hulman schlägt vor, besonders bei adipösen Patientinnen auch den Partner im Auge zu behalten. Ein generelles Screening von Partnern dicker Frauen hält er aber nicht für nötig.