Die Zufuhr von Sauerstoff ist bei Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt eine häufige Routinemaßnahme — auch dann, wenn keine Hypoxie besteht. Künftig kann darauf in solchen Fällen wohl getrost verzichtet werden.
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_ In der DETO2X-AMI-Studie wurde die Überlebensrate von normoxämischen Infarktpatienten durch Sauerstoffgabe nicht verbessert. Auch auf Reinfarkte und die anhand von Biomarkern (Troponine) objektivierbare Myokardschädigung hatte sie keinen Einfluss.
In die Studie wurden 6.229 Patienten mit Anzeichen für einen akuten Herzinfarkt und einer Sauerstoffsättigung im Blut von > 90% aufgenommen. Eine Hälfte bekam über eine Atemmaske knapp 12 Stunden lang Sauerstoff zugeführt, die andere Hälfte atmete nur Raumluft ohne Maske ein. Am Ende dieser Phase betrug die Sauerstoffsättigung in den Gruppen mit und ohne Sauerstoffgabe 99 bzw. 97%.
Kein Unterschied bei der 1-Jahres-Mortalität
Nach einem Jahr waren die Mortalitätsraten mit 5,0% (Sauerstoff-Gruppe) und 5,1% (Kontrollgruppe) nahezu identisch. Die Raten für die in dieser Zeit registrierten erneuten Klinikeinweisungen wegen Herzinfarkt waren ebenfalls kaum unterschiedlich (3,8 vs. 3,3%). Und auch bei Subgruppen von Hochrisikopatienten wie Raucher, ältere Patienten sowie Patienten mit Diabetes oder vorbestehender Herzerkrankung waren keine Unterschiede bezüglich der Sterberisikos auszumachen.
„Die Studie wird wahrscheinlich unmittelbare Auswirkungen auf die Praxis und künftige Leitlinien haben“, prognostiziert Studienautor Prof. Stefan James von der Universität Uppsala.
Literatur
Kongress der European Society of Cardiology (ESC) 2017, 29.–30. August 2017, Barcelona
Hofman R et al. N Engl J Med, online 28. August 2017, https://doi.org/10.1056/NEJMoa1706222
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Overbeck, P. Herzinfarkt: Keine routinemäßige O2-Gabe mehr?. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 18 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-0040-5
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