_ In der von Novartis unterstützten „Canakinumab Antiinflammatory Thrombosis Outcome Study“ (CANTOS) war für eine mediane Laufzeit von 3,7 Jahren den Patienten alle drei Monate der gegen Interleukin-1β gerichtete monoklonale Antikörper Canakinumab (Ilaris®) s.c. appliziert worden.

Die 10.061 Studienteilnehmer hatten sich durch eine Herzinfarkt-Anamnese und hs-CRP-Werte über 2 mg/l qualifiziert. Die Patienten wiesen zahlreiche kardiovaskuläre Risikofaktoren auf. Über 90% nahmen Statine ein, viele waren mehrfach revaskularisiert worden. Behandelt wurde in vier Gruppen (Canakinumab 50 mg, 150 mg, 300 mg, Placebo).

Dosisabhängiger hs-CRP-Rückgang

Die Antikörper-Therapie reduzierte den CRP-Wert dosisabhängig: um 26% unter 50 mg, um 37% unter 150 mg und um 41% unter 300 mg. Die 150-mg-Dosis führte im Studienzeitraum zu einer statistisch signifikanten relativen Risikosenkung für klinische Ereignisse (14% vs. 16% unter Placebo). Je stärker das CRP abfiel, desto größer der klinische Nutzen.

Moderater klinischer Effekt, aber das Prinzip ist bewiesen

Der Effekt war „moderat“, so Prof. R. Harrington von der Stanford University. Allerdings beweise die Studie, dass die Inflammation bei Atherosklerose nicht nur pathogenetisch eine Rolle spielt, sondern auch therapeutisch ein Ziel sein kann.

Prof. Wolfgang König vom Herzzentrum München spricht von der „Dual-target-Hypothese“: Trotz optimal kontrollierter LDL-Cholesterin-Werte verbleibe ein Restrisiko für Herzinfarkte, für das möglichkerweise eine subklinische Inflammation verantwortlich ist. Die Canakinumab-Studie beweist nun das wissenschaftliche Prinzip. Der moderate klinische Nutzen der bis dato sehr teuren Therapie rechtfertigt noch nicht den breiten Einsatz bei Infarktpatienten; zuvor müssen Sicherheit und Wirksamkeit besser untersucht werden, so Harrington.

Nebenwirkungen: Infektionsrisiko erhöht, Krebssterblichkeit erniedrigt

Bezüglich der Sicherheit fiel auf, dass die Therapie das Risiko für tödliche Infektionen erhöhte (0,18% unter Placebo, 0,28% unter 150 mg Canakinumab). Andererseits senkte sie signifikant das Risiko für tödliche Krebserkrankungen (0,64% unter Placebo; 0,5% unter 150 mg Canakinumab). Die 300-mg-Dosis halbierte gar die Krebssterblichkeit. Verhindert wurden vor allem Bronchialkarzinome. Unter dem Strich blieb ein „neutraler Effekt“ auf die Sterblichkeit.