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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Bei der Entstehung von Hämoglobin ist der Einbau eines Eisenatoms in das Protoporphyrin-IX-Molekül der letzte Schritt bei der Erzeugung von Häm. Steht nicht genügend Eisen zur Verfügung, wird stattdessen Zink eingebaut. Das entstandene Zink-Protoporphyrin bleibt für die gesamte Lebenszeit des Erythrozyten erhalten und kann daher als biochemischer Indikator für einen funktionellen Eisenmangel herangezogen werden.

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Gewebe-Fluoreszenzmessung unter Verwendung zweier verschiedener Wellenlängen.

© Nature Communications 2016; doi: 10.1038/ncomms10776

Dieses Prinzip liegt einer neuen fluoreszenzfotometrischen In-vivo-Methode zugrunde, die im Laser-Forschungslabor am Klinikum der Universität München entwickelt wurde. Eine Sonde, die Licht mit den definierten Wellenlängen 407 und 425 nm aussendet, wird an der Unterlippe an der Grenze zwischen Lippenrot und Mundschleimhaut aufgesetzt. Die Fluoreszenz von Protoporphyrin IX ist bei 407 nm größer als bei 425 nm. Aus dieser Differenz lässt sich die Konzentration von Protoporphyrin IX errechnen, die ein indirektes Maß für den Eisenmangel darstellt.

Bei 56 Schwangeren wurde drei Tage nach der Geburt ein mittlerer Hämoglobinwert von 10,9 g/dl gemessen. Bei 35 dieser Frauen lag ein Eisenmangel vor. Beim Vergleich der mittels HPLC und der nicht-invasiv gemessenen Zink-Protoporphyrin-Konzentration ergab sich eine enge lineare Korrelation bei allen Frauen, ob mit oder ohne Eisenmangel. Sensitivität und Spezifität des nicht-invasiven Tests für einen Eisenmangel lagen bei 97% und 90%. In einer Testreihe erwies sich die beschriebene Stelle als Messort mit der besten Korrelation. Demnächst ist geplant, das Verfahren auch bei Kindern zu versuchen, wo die Bedingungen aufgrund der Zartheit des Gewebes wahrscheinlich noch besser sind.