_ Mit verschränkten Armen und versteinerter Miene saß ein älterer Herr im Sprechzimmer, als ich hereinkam. Auf meine Begrüßung hin kam nur ein kurzes, grummeliges Grunzen. Ich beschloss, zunächst nicht auf diese Situation einzugehen und begann stattdessen, den Bericht der Nephrologin mit dem Patienten zu besprechen.

Plötzlich platzte es aus ihm heraus, und er begann, mir seinen Unmut zu erklären. Nie wieder würde er zu dieser Nierenärztin gehen! Bei der ersten „Durchsuchung“ sei sie noch ganz freundlich zu ihm gewesen, aber schon bei der zweiten „Durchsuchung“ hätte sie ihre Helferinnen alles machen lassen und sei nur kurz „reingerauscht“. Er wolle zukünftig nicht mehr von Fachärzten in der nahegelegenen Stadt behandelt werden: „Was die machen, können Sie hier im Dorf schon lange.“

Dieses Vertrauen in meine Kunst ehrte mich als Hausärztin, auch wenn es die Untersuchung und Behandlung auch in Zukunft nicht erleichtern wird.