_ Beim europäischen Lungenkongress ERS 2016 wurden erstmals Daten präsentiert, die gezeigt haben, dass bei schwerer COPD eine Tripletherapie (ICS/LABA/LAMA) einer dualen Therapie mit ICS/LABA überlegen ist. Prof. Claus Vogelmeier, Universitätsklinik Marburg, erinnerte jedoch daran, dass sich die duale Bronchodilatation mit LABA/LAMA der kortisonhaltigen Kombination ICS/LABA in vier Studien (ILLUMINATE, LANTERN, AFFIRM, FLAME) in allen COPD-Stadien überlegen gezeigt hat.

Eindrucksvoll sind seiner Meinung nach die Ergebnisse der FLAME-Studie. 75% der Studienpatienten waren im GOLD-Stadium D der COPD. Bei diesen Patienten wurde bisher angenommen, dass sie auf ICS angewiesen sind, erinnerte Vogelmeier.

Doch es zeigte sich eine überraschende Überlegenheit der LABA/LAMA-Kombination Indacaterol/Glycopyrronium (Ultibro®) gegenüber Salmeterol/Fluticason: Das Risiko für moderate und schwere Exazerbationen sank um 17%. Gleichzeitig wurde die Zeit bis zur ersten Exazerbation um 16% verlängert, diejenige bis zur ersten mittelschweren oder schweren Exazerbation um 22%. Auch bezüglich der Lungenfunktion schnitten die Patienten der Indacaterol/Glycopyrronium-Gruppe besser ab, die Trough-FEV1 (nach 24 h vor der nächsten Medikamentenapplikation) verbessert sich gegenüber Salmeterol/Fluticason um 62 ml, die FEV1 über 12 Stunden um 110 ml. Unter Indacaterol/Glycopyrronium traten auch weniger Lungenentzündungen auf (3,2% vs. 4,8%) Alle Unterschiede sind statistisch signifikant und klinisch relevant, so Vogelmeier.

Der Experte bezweifelt, dass das Gros der COPD-Patienten eine Tripletherapie benötigt. ICS seien nur dann nötig, wenn die Erkrankung mehr als zweimal pro Jahr exazerbiert und zusätzlich hohe Eosinophilen-Zahlen vorliegen. Die duale Bronchodilatation wie Indacaterol/Glykopyrronium sei für viele COPD-Patienten eine sehr wirksame und sichere Therapieoption.

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© Exazerbationen vermeiden — das geht oft auch ohne ICS.